Fig. 1
Eine Frau beim Vorbereiten von Kleidern zum Nähen
Katsushika Hokusai (1760–1849)
Japan, Edo-Zeit, datiert 1799
Farbholzschnitt Museum Rietberg Zürich, Dauerleihgabe Museum für Gestaltung
Zürich, Grafiksammlung
Foto: Rainer Wolfsberger
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Thema
Surimono traten ab Mitte des 18. Jahrhunderts als Sonderform des
japanischen Farbholzdrucks auf. Anders als die meisten Farbholzschnitte
wurden Surimono nicht kommerziell, sondern nur in kleinen Auflagen für den
privaten Gebrauch hergestellt.
Ende des 19. Jahrhunderts waren Surimono bei europäischen Sammlern ein
begehrtes Gut. Infolge einer Wirtschaftskrise in den 1830er-Jahren in der
Edo-Zeit stellte man die Produktion praktisch ein. Heute gibt es von
einigen Surimono nur noch ein einziges oder ein paar wenige erhaltene
Exemplare. Die Ausstellung im Museum Rietberg präsentiert erstmals die
schönsten von über 300 zum Teil gänzlich unbekannten Blättern der Sammlung
Marino Lusy.
Wörtlich übersetzt heisst suri mono «gedruckte Dinge». Surimono
verschenkte man gerne als Glückwunschkarten zu Neujahr oder zu anderen
speziellen Anlässen. Die Kombination aus Gedicht und Bild ist das
wichtigste Merkmal eines Surimono. Bei den Gedichten handelt es sich meist
um sogenannte kyôka, eine Art Scherzgedichte, deren Witz aus Wortspielen
oder der Parodie klassischer Verse besteht.
Die Gedichte entstanden in den damals populären Dichterzirkeln, in denen
Dichterwettstreite abgehalten wurden. Im Anschluss erkor man die
erfolgreichsten Gedichte zur Illustration. Vielfach waren es die Poeten
selbst, die einen Holzschnittkünstler mit der bildnerischen Umsetzung
ihrer Gedichte beauftragten. Surimono zeichnen sich durch besonders
aufwändige Drucktechniken aus. Auffallend ist die reichliche Verwendung
von Gold und Silber und die Vorliebe für Prägedrucke, die als Relief
hervortreten. Das bevorzugte Format ist das sogenannte shikishiban, das
beinahe einem Quadrat entspricht.
Surimono thematisieren meist den erwachenden Frühling und das beginnende
neue Jahr. Dazu gehören die Darstellungen typischer Neujahrsspeisen und
-bräuche. Eine wichtige Funktion hatten die Surimono als Bildkalender,
denen man die immer wechselnde Verteilung der langen und kurzen Monate
während eines Jahres oder das jeweils gültige Tierkreiszeichen entnehmen
konnte. Daneben entstanden Surimono, die sich der klassischen Themen der
kommerziellen Holzschnitte bedienten, wie schöne Frauen, berühmte
Kabuki-Schauspiele und die vergängliche Welt der Freudenviertel. Da die
Gedichte ein wesentliches Element sind, spielen nicht wenige Surimono auch
auf klassische Themen der japanischen Literatur an.
Die Sammlung Marino
Lusy
Marino Lusy (1880–1954), dessen Vorfahren aus Griechenland stammten, war
ein Weltenbummler und begeisterter Alpinist. Er lebte in Triest, Paris und
Montreux, unternahm längere Reisen in den Nahen und Fernen Osten während
derer er Japan mehrere Male besuchte.
Obwohl Lusy ursprünglich Architektur studiert hatte, widmete er sich
später ausschliesslich der Zeichnung und Radierung. 1921 nahm er die
schweizerische Staatsbürgerschaft an. Seinen kostbaren Schatz vermachte er
testamentarisch dem Museum für Gestaltung Zürich. Heute befindet sich die
Sammlung Lusy als Dauerleihgabe im Museum Rietberg Zürich.
Mit Unterstützung von Japan Concierge AG
Publikation
Zur Ausstellung erscheint ein Sammlungskatalog in englischer Sprache:
Reading Surimono: The Interplay of Text and Image in Japanese Prints, the
Marino Lusy Collection, herausgegeben von John T. Carpenter im Brill/Hotei
Verlag, Leiden. John T. Carpenter unterrichtet japanische Kunst an der
School of Oriental and African Studies an der University of London.
Auf Deutsch erscheint eine Kurzfassung des Sammlungskatalogs,
herausgegeben vom Museum Rietberg mit Beiträgen von Nadin Hée und John T.
Carpenter.
Das Forschungsprojekt "Surimono" am Institute for Cultural Studies in the
Arts, ZHdK in Kooperation mit dem Museum Rietberg und dem Sainsbury
Institute for the Study of Japanese Arts and Cultures, London wurde
unterstützt vom Schweizerischen Nationalsfonds SNF/DORE.
Rahmenprogramm
Die Konzertreihe des Zürcher Kammerorchesters nimmt auf unsere jeweilige
Sonderausstellung Bezug:
Muhai Tang, Dirigent
N. Mosca, Harfe
Zeitgenössische Musik aus und über Japan
Mittwoch, 11. März 2009, 19.30 Uhr
Programm
Werke von Takemitsu, Debussy, Hosokawa, Akutagawa
Eintrittskarten CHF 50. Mitglieder der Rietberg-Gesellschaft CHF 40.
Vorverkauf nur an der ZKO Billettkasse 0848 84 88 44, billettkasse@zko.ch.
Informationen zur
Ausstellung
Konzept der Ausstellung und Projektleitung
Dr. Katharina Epprecht, Kuratorin für japanische Kunst, Museum Rietberg
Zürich
Ausstellungsarchitektur Martin Sollberger
Presse Katharina Epprecht, Christine Ginsberg
Öffnungszeiten Di bis So 10 – 17 Uhr, Mi und Do 10 – 20 Uhr Festtage
geschlossen 24. und 31.12.; offen 25.12. und 1.1., 10.–13.4.: 10–17 Uhr
Eintritt CHF 16 / 12. Jugendliche bis 16 Jahre gratis
Öffentliche Führungen Dezember bis Februar: So 14 Uhr
März und April So 11 Uhr, Mi 18 Uhr, Do 12.15 Uhr
Private Führungen Tel. 044 206 31 11 / 31
Offene Werkstatt Jeden Sonntag 10 – 16 Uhr (für Kinder, Erwachsene,
Familien)
Anreise Tram 7 bis Haltestelle „Museum Rietberg“ (4 Haltestellen vom
Paradeplatz). Bus 33 bis „Hügelstrasse“. S-Bahn bis Bahnhof Enge. Keine
Parkplätze. Das Museum ist rollstuhlgängig. Behinderten-Parkplatz
vorhanden.
Museum Rietberg
Gablerstrasse 15
CH-8002 Zürich
Switzerland
Tel. + 41 (0)44 206 31 31
Fax + 41 (0)44 206 31 32
www.rietberg.ch
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