FRIDA KAHLO
Selbstbildnis mit Samtkleid, 1926
Autorretrato con traje de terciopelo
Self-Portrait Wearing a Velvet Dress
Öl auf Leinwand, 79,7 x 59,9 cm
Privatbesitz, Courtesy Galería Arvil, Mexiko-Stadt
Foto: © Courtesy Galería Arvil, Mexiko-Stadt
Werk: © Banco de México, Diego Rivera & Frida Kahlo Museums Trust, México,
D.F./VBK, Wien, 2010
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FRIDA KAHLO
Wien – Das Bank Austria Kunstforum präsentiert die erste umfassende Frida
Kahlo-
Retrospektive in Österreich. Der Mythos um die mexikanische Künstlerin hat
globales Format
angenommen; Frida ist eine Ikone mit Starcharakter: Identifikationsfigur
der mexikanischen
Kultur, Vorreiterin der feministischen Bewegung, Marke einer großen
Merchandising-
Maschinerie, schillernd exotische Filmvorlage für das Hollywoodkino.
Kahlos Kunst ist untrennbar mit ihrer Vita verbunden. Gemälde und
Zeichnungen sind nicht
nur das Spiegelbild ihrer durch körperliches und psychisches Leid
geprägten Geschichte –
Frida litt ihr Leben lang an den Folgeschäden eines schrecklichen
Busunfalls. In ihren letzten
Jahren war Frida ans Bett gefesselt. Ihr malerisches und zeichnerisches
OEuvre zählt zu den
komplexesten Kapiteln der Zwischenkriegszeit zwischen Neuer Sachlichkeit
und Surrealismus.
In den 1920er Jahren entstehen grazile Selbstdarstellungen, orientiert am
Figurenideal der Renaissancemalerei. Zu Beginn der 1930er Jahre malt sie
die ersten
surrealistisch anmutenden Bilder: In kombinatorischer Strategie,
beeinflusst von den
Cadavres exquis, den spontanen Zeichnungscollagen der Surrealisten, mit
denen Frida
regen Kontakt pflegte, malt sie ikonografisch vielschichtige
Kompositionen, die ihrer inneren
Welt entspringen. Um 1940 gewinnen Kahlos Selbstbildnisse an Expression.
An Stelle eines
neutralen Blicks tritt das »autoritäre Auge«: Frida inszeniert sich wie
eine
»anbetungswürdige« Heiligenfigur; ihrer dominanten Ausstrahlung ist nicht
zu entkommen.
Die Ausstellung Frida Kahlo umfasst 50 Gemälde und 90 Arbeiten auf Papier.
Hinzu kommt
eine repräsentative Auswahl von fotografischem Dokumentationsmaterial, das
von Cristina
Kahlo, Fridas Großnichte, zusammengestellt wurde. Darunter befinden sich
unter anderem
Porträts, die Nickolas Muray von ihr aufgenommen hat und die mittlerweile
zu regelrechten
Foto-Ikonen avanciert sind: Eindrückliche Beispiele für Kahlos
Selbstinszenierung, die zur
Mythenbildung entschieden beigetragen haben.
Der Großteil von ihrem künstlerischen Vermächtnis befindet sich in Mexiko
und in den USA.
Angesichts der marginalen Zahl an Gemälden (das Werkverzeichnis zählt
lediglich 143
Nummern), die Kahlo geschaffen hat, der mangelnden Präsenz von Kahlos
OEuvre in
europäischen Sammlungen und den spärlichen Ausstellungsprojekten in
Europa, darf diese
Schau als Sensation für Wien angesehen werden.
Diese Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Martin-Gropius-Bau Berlin. |
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